Julia Simic im ESP3 – Interview Teil 1

“Man kann es nicht als selbstverständlich sehen, dass man gesund ist oder schmerzfrei Sport machen kann, weswegen ich aus jeder Verletzung noch glücklicher raus und wieder auf den Platz gekommen bin.”

Julia Simic spielt zur Zeit für West Ham United. Mit Bayern München und später VFL Wolfsburg gewann die gebürtige Fränkin mehrmals den DFB – Pokal und 2017 mit dem VFL Wolfsburg die deutsche Meisterschaft. In unserem Interview spricht sie über ihre Verletzungen und Rückschlüsse, die sie daraus gezogen hat, die Entwicklung des Frauenfußballs und welche Rolle Social Media diesbezüglich einnehmen. Zudem gewährt sie uns Einblicke in den englischen Fußball und eigene Projekte.

ESP3: Du lebst zurzeit in der wohl bekanntesten Fußball -WG, zusammen mit Ramona Bachmann (FC Chelsea) und deiner Mitspielerin Alisha Lehmann. Wie ist das tägliche Leben?

Julia Simic: Sehr lustig, abwechslungsreich, nie langweilig, laut aber im manchen Momenten auch leise, denn wir haben natürlich Momente, in denen wir uns aus dem Weg gehen können. Man auf seinem Zimmer ist und sich mal 3-4 Stunden nicht sieht. Wir haben ein relativ großes Haus, in dem wir zusammen wohnen, mit ausreichend Privatsphäre. Wir verstehen uns aber natürlich sehr gut. Momentan sind die zwei ja in der Schweiz und ich in Deutschland und wir haben dennoch jeden Tag Kontakt und vermissen uns schon ein bisschen.

ESP3: Also hat sich daraus bereits eine  richtige Freundschaft entwickelt?

Julia Simic: Ja genau, wir machen ja praktisch alles zusammen. Alisha und ich spielen in der gleichen Mannschaft, Ramona hat das Glück oder auch Fluch, wie auch immer man das sieht, in einer anderen Mannschaft zu spielen und uns ein paar Stunden am Tag nicht zu sehen. Aber wenn wir zuhause sind essen wir  zusammen, wenn wir in die Stadt fahren, machen wir das meist auch gemeinsam. Wir haben also einen sehr  guten und engen Draht zueinander.

ESP3: Wie präsent ist denn das Thema Fußball bei euch in der WG?

Julia Simic: Sehr präsent, die Frage stellen sehr viele, ob wir zuhause viel über Fußball sprechen. Aber ja klar, es ist unser Job und wenn man abends heimkommt, bespricht man natürlich das ein oder andere, was über den Tag passiert ist, oder spricht über die anstehenden Spiele. Es kommt  auch mal vor, dass es bei der einen oder anderen momentan nicht so gut läuft und da möchte man ab und an einfach nur einen Rat unter Freunden haben. Fußball ist dahingehend schon ein großes Thema. Oft spielen wir sogar zu dritt, an trainingsfreien Tagen, zusammen im Garten. Dennoch sprechen wir natürlich oft über ganz andere Themen.

ESP3: Welchen Hobbies gehst du denn fernab des Fußballs nach?

Julia Simic: Gute Frage, ich versuch immer viel zu lesen. Bin nicht die typische Netflix-Schauerin, obwohl das natürlich mal vorkommt. Ansonsten treffe  ich mich gerne mit Leuten, zum Kaffee trinken oder Essen gehen. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass Essen ein sehr großes Hobby ist (lächelt) und natürlich mein Hund Coco, mit dem ich mich viel beschäftige. Zeit für anderen Sport bleibt dann auch Recht wenig. Früher war ich natürlich noch häufiger Joggen oder habe anderweitig draußen Sport gemacht, da hatte ich aber auch noch gesunde Knie.

ESP3: Welches Buch liest du aktuell und welche Themen landen häufiger auf deinem Nachttisch?

Julia Simic: Eine kurze Geschichte der Menschheit, von Yuval Noah Harari.Bei diesem Buch muss ich manche Seiten aber tatsächlich zweimal lesen, damit sie in mein Gehirn gehen. (lacht) Das ist kein Buch, das man so nebenher lesen kann. Ansonsten, da ich Sportwissenschaften studiert habe, lese ich des Öfteren Sachbücher. Setze mich häufig mit Dingen wie Kreuzbandrissen auseinander, dass ich da auch einfach in der Thematik und up to date bleibe.

ESP3: Weg vom hier und jetzt hin zu deinem Werdegang. Erzähl doch ein bisschen über die Anfänge, mit deinem älteren Bruder, im Fußball und deinem Weg zur professionellen Fußballspielerin.

Julia Simic: Das hat sicher geholfen einen älteren Bruder zu haben, gerade in der jungen Jugend. Einen Bruder zu haben ist da generell nicht schlecht, da Jungs, leider auch heute noch, im Vergleich zu Mädchen eher dazu tendieren Fußball zu spielen. Es war sehr schön von den älteren Jungs auf dem Bolzplatz akzeptiert zu sein und ich habe das auch immer als eine Art Privileg empfunden, das mir sicher in meinem weiteren Werdegang geholfen hat. Es hat mich immer extrem angespornt mit ihnen kicken zu können. Ich habe ja ausschließlich, bis ins Alter von 16 Jahren, mit Jungs zusammen im Verein gespielt. Natürlich abgesehen von den ganzen Jugendnationalmannschaften, die ich ab der U15, durchlaufen habe.  Zu diesem Zeitpunkt kam dann der Anruf vom FC Bayern. Da ging es dann darum, dass ich direkt in die erste Frauenmannschaft wechsle und da überlegt man auch nicht lange und macht das. Bei Bayern war ich 8 Jahre, bin dann für ein Jahr nach Potsdam gewechselt, war von 2015-2017 beim VFL Wolfsburg, danach für ein Jahr in Freiburg und bin dann schlussendlich bei West Ham gelandet, wo ich bis heute spiele. (lächelt)

“Man fragt sich dann im Nachhinein schon, was man hätte anders machen können oder was im Körper nicht gestimmt hat, wenn man sich bei einer Bewegung, die man schon tausende Male davor gemacht hat, so schwer verletzt.”

ESP3: Was dich auf diesem Weg leider immer begleitet hat waren Verletzungen. Darunter auch Größere, die dich länger außer Gefecht gesetzt haben.

Julia Simic: Das hat Mitte der ersten Saison(05/06) bei Bayern begonnen, mit einem Innenbandriss im Knie und drei Bänderrissen im Fuß, nach Foul. Das war ein bisschen unglücklich, da es unter gegnerischer Einwirkung entstand. 2011 folgte dann der erste Kreuzbandriss. Das war etwas dramatischer, da ich da gerade das erste Mal bei der A- Nationalmannschaft dabei war und mir die Verletzung  dort im Training zugezogen habe. Das war eine non- contact Verletzung. Der Klassiker, Richtungswechsel und hängen geblieben. Hier hat eventuell auch das Mentale eine Rolle gespielt, weil man sich eben nochmals extra beweisen möchte. Man fragt sich dann im Nachhinein schon, was man hätte anders machen können oder was im Körper nicht gestimmt hat, wenn man sich bei einer Bewegung, die man schon tausende Male davor gemacht hat, so schwer verletzt. Dramatisch war es eben auch, da ich mich zu dieser Zeit auf dem Peak meiner Karriere, oder zumindest dem höchsten Leistungslevel, befand. Das ist dann natürlich immer suboptimal.  Daraufhin bin ich durch die Reha geflogen, weil ich unendlich angespornt war, wieder zu Nationalmannschaft zu kommen. Erlitt dann aber 6 ½ /7 Monate später eine Re-Ruptur, beim gleichen Bewegungsablauf, gleicher Verletzungsmechanismus. Von da an war ich mit 21/22 für 2 Jahre komplett raus. Da haben  schon viele nicht mehr dran geglaubt, dass das irgendwann nochmal was wird und es ging auch schon um die Planung der Karriere nach der Karriere. Was ist Plan B? Aber man will ja eigentlich nur Fußball spielen, weil es dich am meisten anspornt, den größten Spaß macht oder deine größte Leidenschaft ist. Das habe ich  glücklicherweise  geschafft, zwar immer begleitet von anderen Verletzungen, aber wenn man eben das Ziel vor Augen hat Fußball zu spielen und auf dem Platz zu stehen, toleriert und akzeptiert man die Umstände eben.

ESP3: Was haben dich diese Verletzungen gelehrt, welche Erfahrungen hattest du in dieser Zeit?

Julia Simic: Man kann es nicht als selbstverständlich sehen, dass man gesund ist oder schmerzfrei Sport machen kann, weswegen ich aus jeder Verletzung noch glücklicher raus und wieder auf den Platz gekommen bin. Gerade wenn man älter wird und wieder verletzt ist, wieder eine lange Reha hat, ist es nicht selbstverständlich sein altes Niveau oder seine alte Leistungsstärke zu erreichen und dann weiß man das alles viel mehr zu schätzen, wenn man wieder, wie in meinem Fall, Fußball spielen kann.

Man lernt sich auch selbst neu kennen. Was kann ich eigentlich noch anderes? Weil man sich natürlich schon sein ganzes Leben als Fußballspielerin definiert oder  wahrgenommen wird. Plötzlich ist man 2 Jahre komplett weg, spielt gar keinen Fußball, und muss lernen damit umzugehen, dass es auch noch etwas anderes gibt. Das ist eigentlich eine ganz gute Erfahrung. Wenn man also was Positives aus einer Verletzung ziehen möchte, ist es die Erkenntnis, dass es noch mehr gibt als Fußball, auch wenn es schwer ist nochmal was zu finden, was einem so viel Spaß bereitet. Man trainiert sein ganzes Leben auf das Spiel am Wochenende, Pokale und Meisterschaften, dann plötzlich muss man etwas finden in dem man auch talentiert ist und im besten Fall noch Spaß hat.

ESP3: Ist die persönliche Entwicklung in so einer Lebensphase deiner Meinung nach also größer, als wenn man sie nicht durchlebt?

Julia Simic: Ja ich glaub schon. Im Endeffekt ist es ja ein heftiger Rückschlag, wenn man sich so eine Verletzung zuzieht. Eine, die eine Operation nach sich zieht und man die Basics wieder erlernen muss, wie Laufen oder Joggen. Das ist etwas was einen mental weiter bringt und bestärkt, auch daraus zu lernen, dass es ohne dich weiterläuft und wie man damit umzugehen hat. Es wartet ja keiner auf dich oder es stoppt keiner den ganzen Betrieb, nur weil du nicht mehr da bist. Das ist schon eine wichtige Erfahrung, die dich das ganze wieder realistisch und gesund einschätzen lässt. Vor allem natürlich wenn man davor Phasen hat,  in denen alles gut läuft und einem alles fast schon zu fliegt, holt dich sowas schon wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Da sollte man meiner Meinung nach schon die Erkenntnis daraus ziehen, dass man etwas anderes, ein zweites Standbein, welches einem auch lebenslag Stabilität gibt, braucht. Den Sport gibt es nicht für immer und auf der anderen Seite ist es eben gar nicht so gut nur ihn zu haben.  Der Sport ist eben, zumindest auf diesem Niveau, keine Konstante.

ERNÄHRUNGSRATGEBER FÜR EINE OPTIMALE REHABILITATION

ESP3: Man nimmt dich als sehr fröhlichen, offenen und freudigen Menschen wahr. Sind die Erfahrungen und Erkenntnisse, die du aus diesen Lebensphasen gezogen hast, Gründe dafür, dass du nie dein Lachen verlierst?

Julia Simic: Das nicht zu verlieren hab ich mir einfach irgendwann mal vorgenommen (lacht).

Es macht ja jeder einmal irgendetwas durch. Ich würde auch nicht sagen, dass ich besonders schwer vom Schicksal getroffen wurde. Da gibt es Schicksale, die viel schwerer wiegen und stärker getroffen wurden. Auch in Verletzungszeiten war ich immer jemand, der trotzdem viel lachen konnte, Spaß und gute Laune hatte. Man muss immer das Beste aus einer Situation machen und mir selber geht es auch einfach besser, wenn ich fröhlicher durchs Leben gehe und andere damit anstecken kann. So sehen mich auch viele meiner Mitspielerinnen. Sagen, dass ich immer gut drauf und am Lachen bin, das ist also mein Image, das ich aber auch gut finde. Es gibt aber natürlich auch bei mir Momente, in der Reha oder zuhause, in denen ich für ein paar Stunden kleine Durchhänger habe. Hier helfen dann die richtigen Menschen um einen rum, die einen wieder aufbauen, es gilt immer: Das Leben ist oft schwer genug, da muss man dann nicht immer alles so ernst nehmen. (lacht)

ESP3: Du hast immer wieder viel investiert um Fußball spielen zu können. Was bedeutet dir Fußball?

Julia Simic: Alles, muss ich sagen. Ich bin jetzt auch in einem Alter in dem viele sagen, so langsam könntest du ja auch mal aufhören, du hast mit 30 jetzt auch lang genug gespielt. Man könnte nach 14 Jahren im Profifußball auch meinen, dass ich jetzt mal langsam genug hätte und mich mit anderen Sachen beschäftige. Es gab bei mir natürlich auch die Momente, in denen ich an mein Karriereende dachte oder denken musste. Es ist dennoch nicht so, dass man einfach sagt, okay ich hör jetzt im Sommer auf mit Fußball, weil der Körper eventuell nicht mehr so mitspielt oder ich andere Ziele im Leben verfolge. Auch heute ist es für mich noch verdammt schwer den Absprung vom Fußball zu schaffen, weil es auch einfach riesengroßes Privileg ist, das zum Beruf gemacht zu haben, was dein ganz Leben lang dein Hobby ist. Man sich auch etwas darüber definiert. Es ist auch einfach etwas Besonderes mit seinem Sport seinen Lebensunterhalt verdienen zu dürfen. Ein weiterer gewichtiger Punkt, der auch eine große Rolle für mich spielt, ist das Soziale, im Teamsport allgemein. Ich gehe jeden Tag gerne ins Training, nicht nur um Fußball zu spielen, sondern auch um meine Freunde zu treffen und Spaß zu haben. Teamkameradinnen sind einfach auch oft gute Freundinnen. Man lacht viel über den Tag hinweg, hat egal ob in der Kabine, auf dem Platz oder beim Essen immer Spaß. Das gibt es einfach in wenigen anderen Berufen. (lächelt)

ESP3: Du befürchtest also, dass du das was du gerade hast nie mehr wieder finden wirst?

Julia Simic: Ja, das glaube ich schon. Das ist aber auch eine Sache auf die man sich vorbereiten und einstellen muss, auch wenn das wahrscheinlich nicht hundertprozentig möglich ist und es sicher auch seine Zeit dauert. Ich kenn ja auch ein paar Mädels, die mit mir Fußball gespielt haben, und heute nicht mehr spielen, denen das auch sehr schwer gefallen ist. Gewisse Dinge von heute auf morgen eben nicht mehr zu haben. Beispielsweise nach der Sommerpause nicht zurück auf den Platz zu kehren, sondern  einer Bürotätigkeit nachzugehen und den normalen Büroalltag zu haben. Für mich ist  es deswegen  sehr wichtig auch später weiterhin im Sport tätig sein zu können, idealerweise  im Fußball. Dass ich etwas finde was mir Spaß macht, wo ich draußen und in Bewegung sein kann, ich flexibel bin und Menschen um  mich rum habe. Ich bin mir aber auch bewusst, dass es so etwas wie in jetziger Form natürlich nicht mehr geben wird. Selbst als beispielweise Trainerin nicht, obwohl du da natürlich dennoch bei dem ganzen Herumgealbere und Gequatsche gerne dabei wärst aber es eben nicht kannst. Man wäre dennoch Teil eines Teams, das ist mir dann für die Zukunft schon wichtig, dass man im Beruf viele soziale Kontakte um sich rum hat.

“So haben wir, aber auch beispielsweise Chelsea oder Manchester City, vor einer 30.000 bis 40.000-Zuschauer Kulisse gespielt. Das sind dann natürlich Highlights einer Saison, die es aktuell im deutschen Frauen-Fußball so gar nicht gibt.”

ESP3: Du hast in Deutschland  einige Vereine kennen lernen dürfen, bist jetzt bei West Ham United, in England. Was ist der größte Unterschied zwischen Deutschland und England?

Julia Simic: Ich würde sagen der Umgang. Ich kann jetzt natürlich nur West Ham mit meinen deutschen Vereinen vergleichen. Von Tag 1 an war es in keinem Verein herzlicher als in West Ham. Hier gibt es natürlich auch eine gewisse Distanz, zwischen Staff und Team, aber von unserem Trainer beispielweise gibt es auch mal anstatt eines Handschlags einen Kuss auf die Backe, eine Umarmung gibt es jeden Tag. Das hatte ich bisher mit noch keinem Trainer, dass man sich zur Begrüßung und Abschied umarmt hat. Mit unserem Trainer ist es einfach sehr sehr menschlich. Das ist auch das Spezielle und der Grund warum es mir hier so unglaublich viel Spaß macht. Das Menschliche spielt hier eine große Rolle und geht  Hand in Hand mit dem Streben nach sportlichem Erfolg, denn der Verein ist natürlich auch mit tollen Spielerinnen gespickt und hat große Ziele. Ich hab wirklich großes Glück nochmal an einen solchen Trainer geraten zu sein. Der sieht und gut einschätzen kann, dass es manchmal auch wichtigere Dinge gibt als Fußball und jegliche Situation und Entscheidung, die auftritt, sehr gut händelt. Diese Menschenführung lässt das Team komplett hinter ihm stehen, das merkt man auch immer im Verhalten der Spielerinnen, deren sportliche Situation momentan nicht zufriedenstellend ist. Abgesehen davon hab ich in England noch nie ein Tor oder Ballnetz tragen müssen, uns wird die Trinkflasche gebracht in den Übungspausen. Die Liga ist natürlich sehr professionell und wir haben auch wirklich einen großen Staff, der hinter uns steht, mit viel man power. Das ist schon sehr außergewöhnlich und man hat als Fußballspielerin dort schon ein sehr privilegiertes Leben.

ESP3: Wie sieht es mit dem Interesse, in Form von Zuschauerzahlen, aus? Gibt es da Unterschiede?

Julia Simic: Wirklich große Unterschiede sehe ich da nicht aber ich habe da auch keinerlei Statistik zur Hand. Im Schnitt sind bei uns ca. 800 bis 1000 Zuschauer, bei den Topspielen zwischen 2000 bis 3000. Dieses Jahr, begründet durch die Frauenweltmeisterschaft, die in England ausgetragen wurde, und die dadurch entstandene mediale Aufmerksamkeit, haben viele Spiele in den Männer-Stadien stattgefunden. So haben wir, aber auch beispielsweise Chelsea oder Manchester City, vor einer 30000 bis 40000-Zuschauer Kulisse gespielt. Das sind dann natürlich Highlights einer Saison, die es aktuell im deutschen Frauen-Fußball so gar nicht gibt. In England gibt es zurzeit einen kleinen Boom, aktuell gibt es eine große mediale Präsens, vor allem im TV. Nächstes Jahr steht die Europameisterschaft vor der Türe, weswegen sich England gerade viel mit dem Frauenfußball beschäftigt. Das alles hängt auch sicherlich davon ab ob die Nationalmannschaft weiterhin so erfolgreich bleibt und als Zugpferd  das nationale fußballerische Geschehen positiv beeinflussen kann. Grundsätzlich ist der Frauenfußball dort extrem im Kommen, was man auch an vielen Kampagnen, wie equal pay und anderen Gleichberechtigungskampagnen, sehen kann. Ein noch zu nennender großer Unterschied ist, dass wir zum Beispiel auf dem gleichen Gelände wie unsere Männermannschaft trainieren, das findest du so in Deutschland nirgends. Von den Bedingungen und der Infrastruktur ist es mit großem Abstand das Beste, im Vergleich zu allen anderen Ligen. Seien es Trainingsplätze, Gyms oder auch zwei festangestellte Physiotherapeuten, die vieles vereinfachen, auf dem Trainingsgelände

ESP3: Wie sieht die jetzige Situation aus, in der das Corona Virus das öffentliche Leben und natürlich auch den Trainings- und Spielbetrieb zum Erliegen gebracht hat.

Julia Simic: Die Situation ist relativ unvorhersehbar. Wir müssen und halten uns natürlich fit, mit individuellen Trainingsplänen. Noch hab ich ja die Möglichkeit, zumindest hier in Deutschland, draußen zu trainieren. Wir sind dann hoffentlich alle fit, wenn es dann doch plötzlich weiter geht. Momentan ist der Trainingsstart für den 14. April angesetzt und der Ligastart Mitte/ Ende Mai, das kann sich aber  alles noch ändern und man weiß nicht, ob überhaupt nochmal gestartet wird, das kann ja auch sein. Im Moment versucht man sich immer an einem Ziel zu orientieren und darauf hin zu arbeiten und die Woche später setzt man sich dann ein neues Ziel. Das braucht man auch, sonst wird man ja völlig verrückt.

ESP3: In einigen Profi-Ligen Deutschlands wurde Kurzarbeit angemeldet und Spieler verzichten auf Gehalt. Ist das in England schon Thema und sind einige Vereinsmitarbeiter davon schon betroffen? Speziell im Frauensport?

Julia Simic: Darüber habe ich mich mit meiner Familie auch schon unterhalten. Ich glaube in England, allem voran natürlich in der Premier League, sind die Vereine so finanzstark, dass es hier nicht um Existenzen geht. Klar ist es am Ende auch so, dass die Frauenabteilung den wenigsten Umsatz macht und in Notsituationen dann am ehesten abgesägt wird. Ich schätze aber, dass die 12 Mannschaften in England, aus der ersten Frauen Liga, ganz normal starten können und wir haben jetzt auch noch nicht von irgendwelchen Gehaltsverzichten oder Kurzarbeit gehört und ich glaube und hoffe, dass das auch kein Thema sein wird.

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