Durchforstet man das Internet nach dem Thema Okklusionstraining, dass im englischen auch unter dem Namen Blood flow restrictions Training oder BFR – Training bekannt ist, bekommt man leicht den Eindruck, dass es sich hierbei um eine neuartige Trainingsmethode handelt, die neue Muskel-masse verspricht. Allerdings ist das Okklusionstraining alles andere als eine Weltneuheit. Als Erfinder gilt der Japaner Dr. Yoshiaki Sato, der bereits im Jahr 1960 darüber berichtete.   Was es ist und wie es funktioniert Beim Okklusionstraining handelt es sich um ein Training mit relativ leichten Gewichten, unter reduzierter Blutzufuhr. Dazu legt sich der Sportler diverse elastische Bandagen zum Beispiel oberhalb des Bicepmuskels, kurz vor der Schulter an, um den Blutfluss während des Trainingssatzes zu redu-zieren. Durch die Okklusion (Lat. für Verschließen) wird die Übung trotz dem leichten Gewicht anstrengend. Daraus resultiert allerdings die Notwendigkeit eines höheren Volumens an Trainingss-ätzen und Wiederholungen im Vergleich zu einem Training mit schwerem Gewicht. Durch das Ab-binden und der daraus resultierenden Reduzierung des Blutflusses reagiert der Körper mit der Ausschüttung diverse Hormone und Metaboliten. Vor allem die genannten Metaboliten sind dafür verantwortlich, dass das BFR – Training ziemlich schmerzhaft sein kann. Trotz dieser „Schmerzen“ ist das Okklusionstraining wenig Gelenk belastend. Mancherorts wird damit geworben, dass man mit einem Okklusionstraining vergleichbare Effekte wie mit einem Maximalkrafttraining mit dement-sprechenden Gewichten hat. Dem ist leider nicht so. Obwohl das Okklusionstraining ebenfalls sehr fordernd sein kann, fehlt hierbei eine neurale Komponente, die intramuskuläre Koordination, die bei einem Training mit schwerem Gewicht fester Bestandteil ist.   Für wen ist es geeignet? Obwohl die Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind haben Personen mit orthopädischen Beschwerden, an den Extremitäten aufgrund der geringen Gelenkbelastung den größten Benefit. Vor allem beim Training mit Senioren, die oft unter Gelenkbeschwerden leiden, als auch Sportlern in der Rehabilitation ist es eine adäquate Möglichkeit. Oft ist es manchen Kraftsportler nicht mehr möglich den m. Triceps oder den Quadriceps wie gewohnt mit relativ schweren Gewichten an Isolationsübungen zu trainieren. Das Okklusionstraining ist hierbei eine Möglichkeit, dass Training mit relativ leichten Gewichten sehr fordernd zu gestalten und die notwendigen Trainingsreize zu setzen.   Der Beinstrecker Eine Trainingsmaschine, die selbst ohne BFR – Manschetten für ziemlich schmerzhafte Oberschenkel sorgt, ist der Beinstrecker. Zwar ist die Hüftbeugung in dieser Maschine nicht ganz so extrem wie zum Beispiel beim Eisschnelllauf, jedoch reicht die Beugung aus um den Blutfluss in, um und zurück aus der trainierten Muskulatur zu erschweren. Darüber hinaus werden vermehrt Metaboliten ausgeschüttet, die den Trainingsschmerz nochmals verstärken können. Allerdings ist der Beinstrecker nicht die einzige Maschine im Kraftraum, bei der die Hüfte extrem gebeugt wird. Eine weitere Übung ist die Kniebeuge. Der Unterschied ist hier allerdings, dass in der konzentrischen Phase also in der Aufwärtsbewegung die Hüfte wieder gestreckt wird, was den Blutfluss der Femoralarterie erleichtert. Eine Maschine die diese „Problematik“ lösen könnte wäre eine liegende Beinstreckermaschine. Diese sind allerdings sehr selten im Kraftraum.   Fazit Meiner Meinung und Erfahrung nach stellt das Okklusionstraining in der Rehabilitation nach Verletzungen an bestimmten Extremitäten oder für Sportler die Beschwerden an beispielsweise dem Ellenbogen haben, eine echte Option dar. Allerdings ist es kein MUSS. Ich selbst „leide“ seit Jahren unter einem Olecranonsporn am rechten Ellenbogen, der mir verwehrt bestimmte Isolationsübungen sehr schwer zu trainieren. Mit einer guten Trainingsplanung und dem Zurückstellen meines Egos, habe ich dieses Problem auch ohne BFR – Manschetten in den Griff bekommen. Für Sportler die verletzungsfrei sind ist das BFR – Training weder nötig, noch profitieren sie in irgendeiner Art da-von. Darüber hinaus ist das Anlegen der Manschetten für Anfänger nicht ganz so einfach, da der Druck der Manschette spezifisch sein sollte und vor allem nicht zu lange angelegt werden sollte. Darüber hinaus nimmt das Anlegen der Manschetten zusätzlich Zeit in Anspruch. Zeit die ansonsten in das Training und Fokus investiert werden könnte.   Literatur 1. Sato, Y. (2005). The history and future of KAATSU training. International Journal of KAATSU Training Research, 1 (1), 1-5. 2. Loenneke JP, Pujol TJ (2009.) The use of occlusion training to produce muscle hypertrophy.Strength & Conditioning Journal, 31 (3), 77-84. 3. Loenneke, J.P., Wilson, J.M., Marín, P.J., Zourdos, M.C. & Bemben, M.G. (2012). Low intensity blood flow restriction training: a meta-analysis. European Journal of Applied Physiology, 112 (5), 1849-1859. 4. Mittal, P., Shenoy, S. & Sandhu, J.S. (2008). Effect of different cuff widths on the motor nerve conduction of the median nerve: an experimental study. Journal of Orthopaedic Surgery and Research, 3 (1), 1-6.

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