Die Patellasehne verbindet das untere Ende der Kniescheibe mit dem Schienbein. Die Hauptaufgabe liegt in der Kraftübertragung vom Ober- auf den Unterschenkel. Das Patellaspitzensyndrom entsteht, wenn die Patellasehne durch heftige Zugbeanspruchung, ungewohnte Belastung oder chronischer Überlastung, einer Dysbalance zwischen Erholung und Belastung ausgesetzt ist. Das ist vor allem bei Stop & Go Sportarten wie Basketball und Fußball sowie Sprung- und Laufsportarten der Fall. Deshalb ist das Patellaspitzensyndrom auch als „Läuferknie“ oder „Springerknie“ bekannt.
Zu den Risikosportarten zählen neben Fußball auch Volleyball, Basketball, Weit- und Hochsprung, Handball, Tennis, Squash, Badminton sowie weitere leichtathletische Disziplinen. Des Weiteren spielen äußere und innere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung.
Äußere Faktoren
- Zu harter Untergrund
- Schlechte Lauf- und Sprungtechnik
- Unpassendes Schuhwerk
- Zu lange und zu intensive Trainingseinheiten
Innere Faktoren
- Knie- und Fußfehlstellungen
- Fortgeschrittenes Alter
- Vorerkrankungen
- Wachstumsschübe
- Hormonelle Faktoren
Der betroffene Sportler verspürt meist den Schmerz vorerst nur direkt nach der Belastung oder im Alltag beim Treppenlaufen. Im weiteren Verlauf breitet sich der Schmerz auch zu einem Anlaufschmerz aus. Dieser verschwindet oft sobald der Sportler aufgewärmt ist weshalb ein Besuch beim Sportarzt erst in Erwägung gezogen wird sobald es nicht mehr anders geht. Bei der Diagnose kommen Ultraschalluntersuchungen der Blutgefäße, Röntgen und Kernspintomographie (MRT) zum Einsatz.
Das Patellaspitzensyndrom zählt zu den hartnäckigen Beschwerdebildern. Oft laborieren betroffene Sportler monate- oder gar jahrelang damit. Auf beschwerdefreie Phasen folgen oft wieder Phasen in denen es nach der Belastung oder im Alltag zu Schmerzen kommt.
Grad 1
Schmerzen treten ausschließlich nach der Belastung auf
Grad 2
Schmerzen treten bereits zu Belastungsbeginn als Anlaufschmerz auf. Im aufgewärmten Zustand verschwinden die Schmerzen nahezu komplett und treten mit Beendigung der Belastung wieder auf.
Grad 3
Der betroffene Sportler empfindet während der gesamten Belastung Schmerzen
Grad 4
Der Schmerz tritt neben dem Sport auch permanent im Alltag auf
In der Regel wird das Patellaspitzensyndrom konservativ behandelt. Operative Eingriffe sind meist nur dann notwendig, wenn ein Patellasehnenriss vorliegt.
- Vor allem exzentrisches und isometrisches Krafttraining hat sich überaus positiv in der Praxis erwiesen.
- Je nach Befund sind eine Elektrotherapie (TENS), Ultraschallbehandlung, eine Stoßwellentherapie oder die manuelle Therapie als ergänzende Maßnahmen ratsam.
- Regelmäßiges statisches Dehnen kann die Spannung der Oberschenkelmuskulatur reduzieren
- Kühlen und Wärmen im Wechsel versprechen ebenfalls Linderung
- Darüber hinaus lösen Massagen Verspannungen und lindern Schmerzen.
Exercise Build Up
Literatur
- Roels et al., 1978
- Als exzentrisches Training bezeichnet man die Belastung eines Muskels bzw. einer Sehne durch Abbremsen eines Gewichts oder eines Widerstandes.
- Purdam CR et al. Br J Sports Med 2004;38(4):395-397.
- Jonsson P, Alfredson H. Br J Sports Med 2005;39(11):847-850.
- Visnes H, Bahr R. Br J Sports Med 2007;41(4):217-223.