Die vitaminähnliche Substanz Cholin wurde bereits im Jahre 1849 von Adolph Strecker in Schweinegalle entdeckt. Cholin ist unter Lebewesen weit verbreitet und von großer Bedeutung unter anderem ist es als Neurotransmitter Acethylcholin aktiv. Früher galt Cholin als Vitamin und wurde als Vitamin B4 gekennzeichnet. Aktuell wird es vielmehr als vitaminähnliche Substanz beschrieben. Cholin ist als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, wird Futtermittel zugesetzt und ist Bestandteil von Medikamenten, die gegen Leberschäden, wie zum Beispiel einer Fettleber, eingesetzt werden. Cholin besitzt die Fähigkeit die Einlagerung von Fett in der Leber zu verhindern und trägt zu einem normalen Lipidstoffwechsel und einer normalen Leberfunktion sowie einem normalen Stoffwechsel des Homocysteins bei. Die menschlichen Zellen sind ummantelt von einer Membran. Diese Membran schützt nicht nur die Zelle, sondern ist wichtiger Bestandteil der Kommunikation der Zellen untereinander. Diese Membran besteht hauptsächlich aus Phospholipiden. Hauptbestandteil dieser Phospholipide ist Cholin.
Darüber hinaus ist Cholin an weiteren Vorgängen im menschlichen Körper beteiligt, dazu zählen:
- Neurogenese von Nervenzellen, also das Wachstum von Nervenzellen
- Acethylcholin wirkt entscheidend an der Muskelkontraktion mit
- Fungiert als Methyl – Donor – das heißt, dass Cholin Methyl Gruppen übertragen und somit diverse Gene abschalten kann (DNA Methylierung)
Lebensmittel mit den höchsten Konzentrationen sind Eier, genauer gesagt das Eigelb sowie Leber. Für einige Tierarten ist die Aufnahme von Cholin essenziell. Für den Menschen ist die exogene Aufnahme von Cholin nicht essenziell sofern ausreichend Folsäure und L – Methionin aufgenommen wird.
Literatur
- Adolf Baeyer: Synthese des Neurins. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 140, Nr. 3, 1866, S. 359–364, doi:1002/jlac.18661400308.
- Michael E. Horn, Joseph H. Sherrard, Jack M. Widholm: Photoautotrophic Growth of Soybean Cells in Suspension Culture: I. Establishment of Photoautotrophic Cultures. In: Plant Physiol.Band 72, Nr. 2, 1983, S. 426–429 (englisch, PDF [abgerufen am 7. August 2009]).
- Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Cholinchlorid: CAS-Nummer: 67-48-1, EG-Nummer: 200-655-4, ECHA-InfoCard: 000.596, GESTIS-Stoffdatenbank: 27810, PubChem: 6209, ChemSpider: 5974, Wikidata: Q2964153.
- Eintrag zu Cholinchloridin der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 9. Mai 2017.
- Adolph von Strecker: Beobachtungen über die Galle verschiedener Thiere. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 70, Nr. 2, 1849, S. 149–197, doi:1002/jlac.18490700203.
- Adolf Baeyer: Synthese des Neurins. In: Annalen der Chemie und Pharmacie. Band 140, Nr. 3, 1866, S. 359–364, doi:1002/jlac.18661400308.
- DocMedicus Vitalstofflexikon: Cholin-Gehalt in Lebensmitteln
- Michael E. Horn, Joseph H. Sherrard, Jack M. Widholm: Photoautotrophic Growth of Soybean Cells in Suspension Culture: I. Establishment of Photoautotrophic Cultures. In: Plant Physiol.Band 72, Nr. 2, 1983, S. 426–429 (englisch, PDF [abgerufen am 7. August 2009])
- EFSA: Scientific opinion on the substantiation of health claims related to choline and contribution to normal lipid metabolism (ID 3186), maintenance of normal liver function (ID 1501), contribution to normal homocysteine metabolism (ID 3090), maintenance of. In: EFSA Journal, 9, Nr. 4, 2011, S. 2056, doi:2903/j.efsa.2011.2056.
- H. Zeisel, K. A. Da Costa, P. D. Franklin, E. A. Alexander, J. T. Lamont, N. F. Sheard, A. Beiser: Choline, an essential nutrient for humans. In: FASEB Journal, Band 5, Nr. 7, 1991, S. 2093–2098
