Chronologische Unterteilung des Sprints

Der 100 Meter-Sprint, wie auch Sprints über kürzere und längere Distanzen kann in vier Phasen unterteilt werden.

Reaktionsfähigkeit

Die Reaktionsfähigkeit ermöglicht dem Sportler auf externe Reize oder Signale zum Beispiel mit einer Bewegung, zu reagieren. Dabei unterscheidet man in vier verschiedene Phasen, die den Ablauf von der Rezeptorerregung bis zur motorischen Antwort beschreiben.

  1. Phase

In der ersten Phase wird der Reiz durch zum Beispiel die Augen, Ohren, über die Haut, Nase und Mund wahrgenommen, was anschließend zu einer Erregung des Rezeptors führt.

  1. Phase

Über die Nervenleitbahnen gelangen Impulse/Informationen zum zentralen Nervensystem (ZSN: Gehirn & Rückenmark), wo sie verarbeitet werden.

  1. Phase

Nachdem das entsprechende Signal verarbeitet wurde, werden Befehle an die ausführende Muskulatur geschickt.

  1. Phase

Die gesendeten Signale erreichen die Zielmuskulatur, die gereizt wird und dadurch kontrahiert.

In der Regel liegen die Reaktionszeiten je nach Rezeptor zwischen 0,1 und 0,5 Sekunden. Wobei der Mensch auf akustische Signale am schnellsten reagiert. Allerdings sind die Reaktionszeiten weitgehend genetisch festgelegt und können daher nur bedingt trainiert beziehungsweise verbessert werden. Obwohl die Verarbeitung von Reizen verbessert werden kann, bedeuten hohe Reizleitungsgeschwindigkeiten nicht automatisch schnelle Reaktionen. Hierbei ist die Antizipationsfähigkeit ein wesentlicher Faktor. So können erfahrene Sportler Pässe bereits erkennen bevor der Gegenspieler diese gespielt hat. Würden diese Sportler erst nach dem Pass reagieren, hätten sie überhaupt keine Chance den Ball zu erreichen.

Beschleunigungsfähigkeit

Um etwas zu beschleunigen benötigt man Kraft. Rein physikalisch gesehen ist die Kraft als das Produkt aus Masse und Beschleunigung definiert. Logischerweise können so große Kräfte bei gleicher Masse zu größeren Beschleunigungen führen als geringe Kräfte. Durch eine Vielzahl von Untersuchungen ist bestätigt, dass die Kraft einen erheblichen Einfluss auf die Beschleunigungsfähigkeit besitzt. Unterschiedliche Kräfte können daher bei gleicher Masse zu größeren Beschleunigungen führen. So besitzt der Athlet, der im Vergleich zu seinem Kontrahenten über ein geringeres Körpergewicht, bei gleicher Kraft, verfügt, einen entscheidenden Vorteil. Hohe Beschleunigungswerte werden vor allem durch hohe Maximal- und Schnellkraftwerte begünstigt. Allerdings spielt auch ein bestimmtes Bewegungsmuster eine große Rolle. So werden viele Bewegungen durch diverse Ausholbewegungen eingeleitet, dadurch wird die Beschleunigung positiv beeinflusst, wie zum Beispiel beim Bogenschießen. Solche Ausholbewegungen machen vor allem bei Sprüngen und Würfen Sinn. Ist das Ziel, zum Beispiel einen Gegner möglichst schnell zu treffen wie beim Boxen, sind große Ausholbewegungen kontraproduktiv. Die Beschleunigungsfähigkeit setzt einen ruhenden Körper aus verschiedenen Startpositionen in Bewegung. Um diese Fähigkeit positiv zu beeinflussen, können die Widerstände im Beschleunigungsabschnitt durch zum Beispiel Bergsprints oder Zugwiderstandsläufe mit einem Schlitten erhöht werden. Auf diese Weise gelingt eine Kräftigung unter techniknahen Bedingungen. Die Beschleunigungsfähigkeit steht in enger Verbindung zur Maximal- und Schnellkraft des Sportlers. Die Verbesserung der Maximal- & Schnellkraft erfolgt einerseits über ein Krafttraining mit maximalen und submaximalen Gewichten sowie über ein Sprungkrafttraining. Darüber hinaus wird die Beschleunigungsfähigkeit durch koordinative Aspekte, wie der Inter- und intramuskulären Koordination bestimmt. Ebenfalls hilfreich sind spezielle Koordinationsläufe, mit verschiedenen Inhalten, wie beispielsweise Sprint-ABC, Übergänge, aber auch durch Kontrastläufe Frequenz-, Druck-, Steigerungs- und Tempowechselläufe. 

Schnelligkeitsleistung

In der Phase der Schnelligkeitsleistung versucht der Sportler die höchste ihm mögliche Laufgeschwindigkeit zu erreichen. Da die äußeren Wiederstände, im Vergleich zur Beschleunigungsphase geringer sind, spielen die Maximal- und Schnellkraft nicht mehr die entscheidende Rolle. Hier rücken die koordinativen Fähigkeiten in den Vordergrund. Oft berichten erfolgreiche Sprinter, dass sie die schnellsten Zeiten laufen, wenn sie „entspannt“ laufen können. Demnach ist das Wechselspiel der beteiligten Muskulatur von entscheidender Bedeutung. Die dafür passenden Begriffe sind Inter- und intramuskuläre Koordination.

Schnelligkeitsausdauer

Die Schnelligkeitsausdauer bezeichnet die Fähigkeit die Maximalgeschwindigkeit möglichst lange (zwischen sieben und 120 Sekunden) aufrecht zu erhalten.

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